Ansprache von Regierungspräsident Wolfgang Reimer auf der

 

Gedenkfeier 5. April 2017,   KZ-Gedenkstätte  Hessental

 

 

Wolfgang Reimer berichtet über das Leiden der Häftlinge im Lager Hessental. Dann spricht er von der Geschichte des Geländes, auf dem jetzt das Regierungspräsidium in Stuttgart steht.

 

 

Dort … übte einst der mutige Schneidermeister Eugen Banz sein Gewerbe aus. An ihn erinnert schon seit 2008 der erste Stolperstein auf dem Gehweg vor einem unserer Eingänge.  

 

Er war ein mutiger Mann, der den Mund aufgemacht hat gegen die NS-Bonzen, die mit ihrem Verhalten gegenüber Banz ihre ganze Unmenschlichkeit offenbarten.(…) Banz war als Privatmann dem Regime ein Dorn im Auge. Einer, der gegen die Willkür des Terrorregimes in württembergischer Manier das Maul aufmachte.      (…)

 

Banz wagte es, den Ortsgruppenleiter Junginger des Meineids zu bezichtigen. Ein Brief an den Nazi-Kreisleiter genügte. Er wurde 1936 festgenommen und nach Welzheim ins dortige KZ verbracht. Aus der fünfmonatigen Haft kam der zuvor als stattlicher Mann beschriebene Schneidermeister gebrochen zurück – und krank. Das Nierenleiden, an dessen Folgen Eugen Banz 1942  verstarb, hatte er sich in Welzheim durch Misshandlungen und schwere Erkältungen zugezogen. Er hatte sich inWelzheim den Tod geholt.

 

Wie gut, dass ein Stoplerstein uns an ihn und seinen Mut erinnert, wenn wir das Regierungspräsidium besuchen.

 

Weiter spricht W. Reimer vom Schicksal russischer Zwangsarbeiterinnen  und –arbeiter in Vaihingen. Von einer weiß man nur, dass sie „in kochendes Aluminium sprang“, so schrecklich  muss ihr Leid gewesen sein. Für W.Reimergilt, dass es  gerade einer Verwaltungsbehörde gut ansteht, an die Nazizeit zu erinnern.

 

 

Denn wir dürfen nicht vergessen, dass es nicht nur die Nazis, der Führer und seine Regierung, die SS und die Gestapo waren, die das Unrechtsregime ins Leben gerufen haben und so lange am Leben erhalten haben, wir müssen uns auch immer wieder bewusst machen, wie willfährig sich Verwaltung, Justiz, Polizei und viele Institutionen wie die Reichsbahn in den Dienst des Regimes gestellt haben. ….Wir müssen uns als Behörde immer wieder bewusst machen, dass wir dem demokratischen und sozialen Rechtsstaat verpflichtet sind und unser Verwaltungshandeln immer auch der Menschlichkeit, den Menschenrechten verpflichtet ist. Auch von daher stehe ich heute hier.